^
TOP

Login Form

Verfasser: Hubert Körner

Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1954 brachten dem Verein keine nennenswerten Einnahmen. Ende 1954 waren 38,33 DM in der Kasse. Im März 1955 nahm Alfons Brumberg aus Wickede die Dirigententätigkeit in Westönnen auf. Ihm blieb die prekäre finanzielle Situation nicht verborgen und machte deswegen den Vorschlag, ein Karnevalsfest im größeren Umfang in der Schützenhalle zu feiern. Vielleicht könne sich der Verein damit eine neue Einnahmequelle schaffen. Gesagt – getan. Ohne spezielle Kenntnisse, wie ein solches Fest aufzuziehen ist, machten sich die Sänger ans Werk.

 

Plakate und eine besondere Einladung an die Westönner Bevölkerung luden zu einer großen Karnevalsfeier am 5. Februar 1956 ein. Der Einmarsch des närrischen Komitees unter seinem Präsidenten Theo Hering war um 20 Uhr 11. „Ganz Westönnen steit Kopp“ war das Motto des Festes. Jedes weitere Fest in den folgenden 40 Jahren bekam ein neues eigenes Motto.

 

Erstes Karnevalsprinzenpaar war Sänger Franz Potthoff, seines Zeichens Doktor der Zahnheilkunde, und seine Frau Anneliese. Als Zeremonienmeister, der unnachahmlich die Gäste zum Schunkeln und Feiern animieren konnte, fungierte mehr als 30 Jahre Willi Kerkhoff. Seine Nachfolger waren Kaspar Kerkhoff (1986 – 1990) und Josef Schmalenstroth (1991 – 1996). Die Akteure auf der Bühne kamen aus den Reihen der Sänger.

 

Gelegentlich wurde ein Büttenredner aus dem „Ausland“ (Werl, Bergstraße, Holzen, Neheim-Hüsten) eingeladen.

 

Noch lebende Teilnehmer sprechen von einem durchschlagenden Erfolg der Veranstaltung, die am Anfang verständlicherweise noch nicht so richtig rund lief. Aber die Sänger lernten schnell. Sie fanden in Theo Hering (Möbelfabrikant), Franz Sauer (Kaufmann) und mit Josef Hering (Bauunternehmer) besonders engagierte Unterstützer, die, wie die Sänger auch, viel Freizeit opferten und keine Mühen bei den monatelangen Vorbereitungen scheuten. Die Begeisterung der Sänger war groß und sie verstärkten ihre Anstrengungen, dieses Fest weiter auszubauen – allen Unkenrufen zum Trotz.

Schon im zweiten Jahr war die Westönner Schützenhalle ausverkauft.

 

Die 1947 wieder aufgenommene Tradition der vereinsinternen Kappenfeste mündete ab 1955 in die sog. Prinzenproklamationen.

 

Denn wie beim echten rheinischen Karneval auch wurde das Prinzenpaar zu Beginn der närrischen Session im November (meist am Abend vor dem Buß- und Bettag) gekürt. Es war immer ein großes Geheimnis, wer die Auserwählten sein würden. In den Tagen vorher wurden die Wege des 1. Vorsitzenden etwas genauer beobachtet. Wen wird er besuchen? Wer etwas gesehen hatte, schwieg aber, um die Überraschung nicht zu gefährden. Die Prinzenproklamation fand im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Räumen statt: im kleinen Saal der Schützenhalle, im Saal der Gastwirtschaft Hagen, im Gasthof Luigsmühle oder auch im Vereinslokal Schulte. Immer war damit ein kleines aber feines karnevalistisches Programm verbunden, bei dem das „alte“ Prinzenpaar verabschiedet und das neue mit großem Jubel begrüßt wurde. Diese Tradition des vereinsinternen Karnevals endete, als auch die Prunksitzung 1996 aufgegeben wurde.

 

Apropos Prinzenpaare (sh. auch Seite ….): die stattliche Reihe der Tollitäten, von denen sehr viele beim letzten Fest 1996 dabei waren, stellt ein „who is who“ der „Obernarren“ dar. Sie alle waren die Krone der Prunksitzungen und vor allem die Prinzessinnen standen mit ihren Garderoben im Interesse des Publikums. Sie waren ausnahmslos eine Augenweide.

 

 

Dieses Karnevalsfest war Ende der 50-er/Anfang der 60-er Jahre in diesem Rahmen, Umfang und Programm im westlichen Kreisgebiet ein Novum! Genau wie die Westönner strömten aber auch aus der näheren und weiteren Umgebung die Besucher zur Veranstaltung des MGV, die einen Ruf als „sauberer“ Karneval hatte, zu dem die Eltern ihre Heranwachsenden schicken konnten.

 

Der „Anzeiger“ schreibt im Febr. 1960: „Der Ruf des MGV „Cäcilia“ als Veranstalter zünftiger, gehaltvoller Karnevalsabende hat sich weiter gefestigt! Mit dem vergangenen Samstagabend wurde erneut bewiesen, daß man nicht unbedingt nach „Kölle“ zu fahren braucht, um in echt „rheinische Stimmung“ zu kommen. Aber nicht nur Herz und Gemüt kamen auf ihre Kosten: es bot sich ihnen ein buntes, festliches Bild mit vielen Rosen und Karnevalsblau und – insgesamt gesehen – einer „tollen“, fast fernsehreifen Aufmachung. Ja, man läßt sich schon etwas einfallen in der Hellweg-Gemeinde! Das haben auch die vielen Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung empfunden, die sicher schon vorgemerkt haben: „1961 geht’s wieder nach Westönnen“.

Die „WP“ schreibt ebenfalls 1960: „Wer sich von der rührigen Sängerschar einladen läßt, setzt bestimmt nicht auf’s falsche Pferd! Westönnens Karnevalsstern steht nach wie vor hoch am Firmament und leuchtet weit über die Ortsgrenzen ins Kreisgebiet hinein.“ Über 1000 Besucher füllen die Halle.

Beim zehnten Fest im Jahr 1965 wurden über 1.500 Besucher in der überfüllten Halle gezählt! In manchem Jahr mussten zusätzlich Stühle aufgestellt werden, trotzdem fanden nicht alle Besucher einen Platz.

 

Josef und Theo Hering zeichneten für einen neuen Bühnenvorbau verantwortlich, damit für alle Auftritte genügend Platz geboten werden konnte.

 

Die MGV-Karnevalisten hatten immer so viel an Büttenreden, Gesang und Tanz zu bieten, dass meistens das Programm zu lange dauerte – selten war es unter drei, manchmal waren es auch vier Stunden! Aber das Publikum, sogar aus Ruhrgebietsstädten kamen Gäste, strömte weiterhin zur „Großen Prunksitzung“ mit Sitzungspräsident und Elferrat, Prinzenpaar und Prinzengarde, Fanfarenzug und allen voran der Zeremonienmeister. Die Ausstattung der Akteure mit Kostümen und Orden vom Kostümverleih Schwienhorst in Ahlen kostete (meistens) viel Geld. Aber diese „Investitionen“ lohnten sich.

 

Der Einzug des Prinzenpaares und der gesamten Begleitung war immer ein großartiges buntes Schauspiel, das nach drei Fanfarenstößen immer pünktlich um 20 Uhr 11 begann, begleitet von stehenden Ovationen der Gäste.

 

Durch die Presse und besondere Zeitungsbeilagen wurde immer auf das Ereignis aufmerksam gemacht nach dem Motto: „Trommeln gehört zum Handwerk“.

Für das Schmücken der Schützenhalle und die Herrichtung der Bühne waren besondere Anstrengungen notwendig.

Der Blumenschmuck kam alle Jahre von der Gärtnerei Schulte-Weber.

 

Von Anfang an dabei war das Trommlerchor „Einigkeit“ Westönnen, das insgesamt 25 Jahre, zuletzt von 1993 bis 1996, mit seinen Fanfaren beim Einzug mitwirkte und mit dem „Wibbeltanz“ und einem Konzertstück die Besucher erfreute. Danach spielte 1977 der Kolpingfanfarenzug Werl und von 1978 bis 1992 der Fanfarenzug Möhnesee-Günne.

 

Zum Programm und beim anschließenden Tanz spielte über 10 Jahre die Höinger Musikkapelle. Aber auch die Feuerwehrkapelle Westönnen als „Walbkeschiffer“ unter Willi Wierke spielte ebenso auf wie elf Jahre lang die Tanzkapelle aus Ostönnen, danach folgte die Feuerwehrkapelle Ense-Bremen, die „Bimbos“, Tanzkapelle Twittenhoff, sowie die „Classics“ und die „Banditos“ (Westönnen).

 

In den ersten Jahren traten Westönner Mädchen als Ballett auf. Diese Auftritte mit Garde- und Showtänzen erfolgten dann jeweils 6 Jahre lang von den Mädchen der Tanzschule Kipp-Meis Soest und der Tanzschule Ilgen aus Soest. Danach 6 Jahre von der 1. Tanzgarde Rot-Weiß Rheda-Wiedenbrück, der Tanzgarde der Großen Belecker Karnevals-gesellschaft 7 Jahre, und 10 Jahre lang durch das Ballett des TV Flerke. Sie waren alle ein Augenschmaus. Die Garden aus Wiedenbrück und Flerke z. B., erfolgreiche Teilnehmer an den Deutschen Meisterschaften für dieses Tanzgenre, waren deswegen immer wieder „Highlights.“

1968 wirbelte ein Tanzpaar der Folkwang-Schule Essen über die Bühne.

 

Aber auch die Festwirte aus Westönnen wie Franz Bömelburg, Willi Schulze, Vereinswirt Werner Schulte und ? Schwarzkopf aus Frömern haben mit guten Speisen und Getränken zum Gelingen beigetragen.

 

Der Vorstand des MGV und der Sitzungspräsident zeichneten für das Programm verantwortlich.

 

In den entscheidenden Jahren des Aufbaus war Josef Wittmers als 1. Vorsitzender die Person, unter deren Regie der Karneval das Gesicht bekam, was ihn zu einem Aushängeschild für gehalt- und niveauvolle Narretei machte. Nach seinem Rücktritt Anfang 1981 übernahm Theo Ackerschott die Vereinsführung und damit auch die Verantwortung für den Karneval. Er war selbst ein großer Karnevalsnarr. Auch ihm ist es gelungen, den guten Ruf des MGV-Karneval zu wahren.

 

Es ist im Rahmen dieser Karnevalsgeschichte nicht möglich, alle zu nennen, die im Lauf der Jahre ihren Beitrag zum Gelingen der Feste geleistet haben. Die Leistung derjenigen, die nicht genannt werden, ist deswegen in gar keiner Weise gering zu schätzen.

 

Eine tragende und prägende Figur des MGV-Karneval war Dr. Franz Potthoff. Er war sehr eloquent und er wurde bestaunt, in welch fernsehreifer Art er die Prunksitzungen leitete. Ihm lag der Karneval am Herzen – ihm bereitete diese „ernste“ Sache viel Spaß. 21 Jahre lang, ab 1959 übte er dieses arbeitsreiche Amt aus, bis ein plötzlicher Tod im Jahr 1981 ihm nach einer von ihm noch geleiteten Prinzenproklamation das Narrenzepter aus der Hand nahm. Es war ein schwerer Verlust.

 

Nach dem Tod von Dr. Potthoff übernahm Bernhard Schulte für 10 Jahre das Amt des Sitzungspräsidenten. Die Verantwortlichen hatten eine hervorragende Wahl getroffen: er ist ein Meister der geschliffenen Rede und des tiefgründigen Humors, der das Publikum, insbesondere bei seinen hervorragenden Büttenreden immer wieder atemlos zuhören ließ.

Der 1969 von ihm inspirierte Boxweltkampf, er spielte als „Cassius Clay“ gegen den „Sauerkraut-Champion von Westönnen“ Alfons Theophile, ist Geschichte.

Ebenso die Gruppenauftritte „Westönner Kappesköppe“ (1971) sowie „Adam im Paradies“ (1975). Im Jahr 1988 wurde er vom Prinzen für 30-jährige Narretei im Karneval ausgezeichnet.

Nach ihm leitete Rudi Kliemt einige Jahre die Gruppenauftritte.

 

Bis zu seinem plötzlichen Tod im Alter von 51 Jahren im Oktober 1973 war der temperamentvolle und voll im Leben stehende Theo Hering ein führender Kopf des Karnevals. Gelegentlich trat auch sein Bruder, Opernsänger Karl-Josef Hering als Heldentenor auf. Einmal war Theo Hering Karnevalsprinz (1962), mehrfach Büttenredner, viermal Sitzungspräsident (1956 – 1958/1967) und 18 Jahre Texter und Komponist von originellen Westönner Karnevalsschlagern, die von ihm selbst mit großer Begeisterung vorgetragen wurden.

Hier einige der bekanntesten: „Zeig uns den Mond doch mal von hinten, von vorne da kennen wir ihn jetzt schon manches Jahr“ (1960) war sein Spitzenschlager; „Entwicklungshilfe ist heute Trumpf“ (1966); „Alles mit Maß“ (1967); „Goldiges Wien“ (1968);

„Wirtin von der Tenne“ (1970); „Der Mini-mini-mini“ (1971); „Trimm dich fit“ (1972) und der letzte 1973: „Fahrt mal wieder zwanzig“.

 

Sein Nachfolger wurde von 1973 bis 1987 Clemens Weber. Von ihm stammen u. a.: „Vergesset alle Sorgen“ (1975); „Wir feiern in Westönnen“ (1976); „Zum großen Jubiläum“ (1980).

 

Clemens Weber, er agierte auch als Büttenredner, gehörte mit seinen Brüdern Heribert und Friedhelm sowie Vater Josef mehr als 10 Jahre zu den Aktiven, die mit Gesang als „Dumme Auguste“ und später als „Tatitata-Trio“ (bis 1978) einen festen Platz im Programm hatten. Sehr häufig war Clemens beim Finalauftritt aller Aktiven der „Frontsänger“, der aber auch häufig mit Schunkelpotpourris für Stimmung sorgte.

 

Franz Sauer sen. zeichnete für einige Auftritte verantwortlich, so auch 1960 als er mit einer 6 m langen Mondrakete, die von einem Mopedmotor angetrieben wurde, in die Halle fuhr.

Auch sein Sohn Franz jr. war in vielen unterschiedlichen Rollen auf der Bühne: als Schunkelsänger u. a. mit Ferdinand Dohle und Martin Wulf, als Büttenredner und Schauspieler. Unvergessen der das Zwergfell erschütternde Auftritt mit Theo Ackerschott in „Diner for one“ (1984).

 

Letzterer stand mehrmals mit umwerfenden Büttenreden im Rampenlicht. Zur Überraschung des Prinzenpaares Ackerschott erschien 1988 während der Prunksitzung eine Gruppe Karnevalisten aus seinem Heimatort Kreuzberg im Bergischen Land und überbrachten ein Fass Bier.

 

Über 10 Jahre nahmen Karl und Friedrich alias Heinz Schulte und Helmut Klenter mit der „Bildzeitung“ dörfliche Begebenheiten und das große Weltgeschehen auf die Schippe.

Paul Mayer konnte seine rheinische Herkunft bei den Büttenreden nicht verleugnen.

Bahnhofsvorsteher Josef Gerlach mimte „Prof. Sauermus“.

 

Reichlich Gesprächsstoff lieferten die mit großem Aufwand erstellten Gruppenauftritte unter der Leitung von Theo Potthoff: „Die Herzoperation à la Prof. Barnard“ (1968), „Vom Leiden werdender Väter in der Klinik von Dr. Pfingstsommer“ (1971); „Die Ölkrise“ 1974) und „Westönner Strafvollzug“ (1975).

 

Mit Gruppenauftritten stieg auch Willi Topp in den Karneval ein: 1976, 1977 und 1978 folgte 1979 die „Brautschau eines Scheichs“, bei dem sogar ein richtiger Ziegenbock mitwirkte! Dann stand Willi Topp mit Johannes Hennemann zehn Jahre als „Stan und Olli“ im Vordergrund. Hennemann kommentierte immer pfiffig-doof, was Topp durch sein Riesenfernrohr an dörflichem Geschehen ausgespäht hatte. Alle im Saal fieberten, wer nun als Nächster aufs Korn genommen würde.

 

Johannes Hennemann glänzte außerdem mit „Büttsahne“, z. B. 1979 als „Prof. Hackethal“ und war von 1992 – 1996 ein ausgezeichneter souveräner Sitzungspräsident. Er residierte auch wiederholt bei der Prinzenproklamation.

 

Die Narren waren sehr kreativ. Viele schlugen die „Büttsahne“ und nahmen die politischen und gesellschaftlichen Missstände aufs Korn. Aber auch der geplagte Ehemann bzw. die geplagte Ehefrau oder einfach der „dumme August“ waren angesagt. Sie sangen Potpourris und waren einfallsreich bei Sketchen und Gruppenauftritten.

Bei den Proben und am Karnevalsabend machten sie sich selbst ihren Spaß, wenn sie sich mit „Hochprozentigem“ in Stimmung brachten.

 

Nach Ludwig Schriek als Schlagersänger trat 12 Jahre lang Hans Nenne à la Toni Marschall auf. Bei ihm konnte man sicher sein, dass nicht nur Jugendliche auf die Bänke stiegen.

 

Gute Auftritte belohnten die Narren im Saal mit der berühmten Westönner „dreistufigen (Beifalls-) Rakete“.

 

Bei der Suche nach neuen Auftritten fuhren die Verantwortlichen gern in die Umgebung. Es entwickelten sich freundschaftliche Verbindungen zu Karnevalsgesellschaften u. a. in Allagen und Körbecke an der Möhne, die zu gegenseitigen Besuchen, führten.

 

1974 hatten die Verantwortlichen eine junge und sehr hübsche Indonesierin, namens Conchita, als Sängerin engagiert. Weder vorher noch nachher hat die Westönner Schützenhalle so gebebt, wie bei diesem Auftritt. Die Halle wankte bis in die Fundamente!

 

Sie war aber nicht die einzige Närrin des Westönner Karnevals. Christa Hasler, Elisabeth Potthoff und Elisabeth Lampen traten in die Bütt, Renate Steinkamp sang Schlagerpotpourris. Die Sängerfrauen machten eigenständige Auftritte wie z. B. den „Ententanz“ mit selbst- geschneiderten Kostümen (1982).

 

Zur Bereicherung des Programms wurden in den 70er und 80er Jahren die Prinzengarden aus Allagen, Körbecke und Effeln zu Auftritten eingeladen, die teilweise sportlichen Charakter hatten. Fritz Nieder, seines Zeichens Brudermeister des Schützenvereins und Hausherr bangte um die Schützenhalle, als die Effelner Garde 1984 eine mit Feuer garnierte Akrobatik bot.

 

In die Reihen der gestandenen Narren, die teilweise seit 1956 dabei waren, rückten Ende der 70er Jahre jüngere Karnevalisten nach. Sie gingen mit willkommenem Elan an die Sache. Hier sind zu nennen: Hans-Peter Verhalen, Werner Hennemann, Franz Sauer, Johannes Hennemann, Gudrun Wulf und Mechtild Dohle, Katrin Ackerschott und Steffi Gerke mit Okolythen- bzw. Popshows, Luzia Potthof, Maria Schwark und ihre Freunde, Gitte Wiemer, Gabi und Heike Hennemann als „Jupp und Hannes“, Jutta Kienz u.s.w.

1982 trat eine Gruppe des SV Rot-Weiß Westönnen unter Paul Schwark ins Geschehen ein, die großartige Gruppenauftritte mit 30, teilweise 40 Mitwirkenden zelebrierten: „Wetten dass“ (1982), „Pauls Tagesschau“ (1983), „Einmal um die Welt“ (1987), „Grand Prix de la Chanson“ (1988).

Diese Gruppe stellte auch aus ihren Reihen 1995 das Prinzenpaar Rainer und Gitte Wiemer.

Prinzenpaar 1995 Angelika und Bernhard Kaufmann

Der SV Rot-Weiß veranstaltet am Rosenmontag mit großem Erfolg einen Kinderkarneval, bei dem es sogar ein Kinderprinzenpaar gibt, dass seit 1994 auch einen Auftritt beim MGV-Karneval hatte.

 

Ende der 80er Jahre waren erstmalig rückläufige Besucherzahlen zu verzeichnen. Bis dahin wurden über mehrere Jahre zwischen 700 und 900 Besucher gezählt. Der Vorstand machte sich Gedanken, wie dem Besucherschwund entgegenzuwirken sei.

Den geringer werdenden Einnahmen stand ein zunehmender Kostendruck gegenüber. Fehlender Nachwuchs aus den eigenen Reihen sowie die Tatsache, dass viele andere Vereine inzwischen selbst Karneval feierten, ließen 1995 die Verantwortlichen schon ahnen, dass dem Fest das „Aus“ drohen würde. Der Vorstand wollte einen drohenden Fehlbetrag für die Vereinskasse nicht zulassen.

Trotzdem waren sich alle einig, die „40“ noch zu feiern. Und so geschah es.

 

Unter dem Motto „Frohsinn, Heiterkeit und Westönnen Helau – das gilt seit 40 Jahren beim MGV“ startete zum letzten Mal Sitzungspräsident Johannes Hennemann die große Show, die es eigentlich immer noch war. Prinzenpaar Bernhard und Angelika Kaufmann hielten glanzvollen Einzug und eine spritzige Thronrede. Der Elferrat erwies dem Prinzenpaar mit dem „Cäcilia“-Lied“ die Referenz. Sehr viele der ehemaligen Prinzenpaare waren einer Einladung gefolgt. Begeistert waren die Gäste von der Tanzgarde des TV Flerke. Clemens Weber bot mit unvergessenen Schlagern von Theo Hering und eigenen Liedern ein buntes Potpourri dar. Es folgten Sketche, Gruppenauftritte und Büttenreden. Männer in Elefantenkostümen tanzten Ballett. Wie immer bildete ein großer Finalauftritt aller Aktiven den Programmschluss.

 

Nicht zu vergessen sind die vielen Helfer im Hintergrund und hinter der Bühne, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Veranstaltungen dieses Ausmaßes bedurften versierter Organisatoren und Helfer.

 

Es gab einige Versuche, dass Karnevalsfest zu retten. Leider war diesen Bemühungen kein Erfolg beschieden.

 

Somit verstummte der Ruf: „Westönnen Helau – der MGV“.

 

 

°°°°°°°°°°°°°

 

 

Der Rosenmontagsball

 

Erstmalig am 21. Februar 1977, und bis einschließlich 2002 gemeinsam, veranstalteten der MGV und die Fußballabteilung des Sport-Vereins Rot-Weiß Westönnen als gleichberechtigte Partner einen Rosenmontagsball in der geschmückten Schützenhalle.

 

Die Veranstaltung hat nach wie vor großen Zuspruch und wird vor allem von Jugendlichen gern besucht.

 

Nach dem Ausscheiden der Fußballer ist der MGV ab 2003 Alleinveranstalter dieses Festes.

 

Seine Erträge sind unverzichtbare Einnahmen für die Arbeit des MGV „Cäcilia“ 1854 Westönnen.