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Bei ausbrechenden Bränden half einer dem anderen, im Rahmen der Nachbarschaftshilfe so gut er konnte. Die zur Verfügung stehenden Löschmittel, meist Eimer aus Holz oder Leder, waren den sich schnell ausbreitenden Flammen meist nicht gewachsen. Damals fanden die Flammen und der Funkenflug überall reichlich Nahrung; Fachwerkhäuser, meist mit Stroh gedeckte Dächer, Stroh in den Stallungen und auf den Dachböden, große Vorräte an ungedroschenem Getreide und Heufutter für das Vieh. Die Feuergefahr wurde durch die Beleuchtung mit Kienspan, Wachskerzen primitiven Öl- oder Petroleumlampen sowie offene Feuerstellen noch gefördert.

Schon lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Westönnen gab es ein Löschwesen im Ort. Um 1900 verfügte Westönnen über einen verhältnismäßig gut organisierten und ausgerüsteten Feuerschutz. Der Vorsteher (Bürgermeister) Kaspar Kerkhoff hatte Männer um sich gesammelt, die freiwillig und uneigennützig ihre Kraft und Zeit für die Gemeinde zur Verfügung stellten. Ihr Motto war schon damals:

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr .

Ein Feuerlöschwesen gab es in Westönnen schon lange vor der Gründung der heutigen Löschgruppe. Willi Topp und Willi Sasse haben in alten Protokollen von Gemeinderatsbeschlüssen die Geschichte der Westönner Spritzenhäuser nachgeforscht. Das heute bekannte erste Spritzenhaus wurde 1829 im Urkataster der Gemarkung Westönnen, hier wurde eine Bestandsaufnahme von allen Gebäuden durchgeführt, erwähnt und stand an der Kreuzung „Bachstr. / Im Winkel.

Aus weiteren Protokollen ist zu entnehmen, dass 1848 der Beschluss gefasst wurde, das Spritzenhaus an der Breiten Str. (zwischen den heutigen Grundstücken Michel/Linzbach zu bauen. Der Bau erfolgte erst 1856. Schon damals benötigte die öffentliche Verwaltung einige Jahre für Planung und Bau. Die Kosten für ein Spritzenhaus aus Bruchsteinen betrugen damals:

70 Thaler, 2 Silbergroschen und 11 Pfennige.

Aus der Gebäudeerfassung von 1892 ergibt sich eindeutig, dass an der Weststraße ein weiteres Spritzenhaus vorhanden war. Der Grundriss des Spritzenhausens betrug 2,7 x 4 Meter.  Eine knappe PKW-Garage von der Größe her. Lange Zeit war für uns dieses Spritzenhaus fälschlicherweise das erste Spritzenhaus in Westönnen. 

Bei Ihrer Gründung konnte die Freiwillige Feuerwehr bereits auf Spritzenhäuser und Spritzen zurückgreifen.  Die Ausstattung war einfach und bestand aus Handdruckpumpe wenig Schlauchmaterial und Holz- bzw. Ledereimer. Das Kommando hatte meistens derjenige, mit dem lautesten Organ.

 

Am 21.05.1911 gründeten Männer aus Westönnen den Verein der Freiwilligen Feuerwehr Westönnen. Die Gründungsversammlung fand in der Gaststätte Carl Nacke statt. Es wurde folgender Vorstand gewählt: Hauptmann oder wie wir heute sagen Löschgruppenführer wurde Heinrich Rienhoff. Sein Stellvertreter wurde Carl Nacke, Fritz Kenter sen. wurde Steigerführer, Franz Sauer sen. sein Stellvertreter und gleichzeitig Schriftführer.  August Deese leitete die Spritzenmannschaft und Eberhard Wiemhöfer wurde Gerätewart.  Weitere 25 Bürger traten in den neu gegründeten Verein ein, um Leben und Eigentum der Einwohner bei vorkommenden Bränden nach Möglichkeit zu schützen und auf Verlangen den benachbarten Gemeinden Hilfe zu leisten.

Fast gleichzeitig mit der Westönner Feuerwehr wurde auch eine Feuerwehrkapelle gegründet, mit zunächst 10 Mitgliedern. Bis 1971 bestand diese Kapelle.

Im ersten Weltkrieg fielen 8 Kameraden. 1927 wurde die erste Motorspritze angeschafft, 1932 übernahm man auch den Brandschutz für Oberbergstraße. Im zweiten Weltkrieg verlor die Feuerwehr 11 Kameraden. Im Mai 1943 waren die Wehrmänner anlässlich der Möhne- Katastrophe für mehrere Tage in Wickede (Ruhr) im Einsatz.

1952 wurde mit dem Bau eines Gerätehauses an der Breiten Straße begonnen, in dem die beiden Feuerwehrfahrzeuge und die persönliche Schutzkleidung der Feuerwehrmänner untergebracht sind. Dieses Gerätehaus ist nur noch bis Mitte Mai 2007 in Betrieb.

Dieser Neubau, der am 19. und 20. Mai 2007 feierlich eingeweiht wurde, ist zum großen Teil in Eigenleistung der Wehrleute entstanden, inklusive der Aussenanlagen.

Das Ziel der Löschgruppe ist es, den Leistspruch: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr, so gut wie möglich mit Leben zu erfüllen. Dieses geschieht durch die Sicherung des Brandschutzes und Hilfeleistungen nach dem FSHG (Feuerschutz und Hilfeleistungsgesetz Nordrhein-Westfalen) und rege Teilnahme an örtlichen Veranstaltungen.

Die Löschgruppe leistet Hilfe bei ca. 15 – 20 Einsätzen pro Jahr inklusive der Brandsicherheitswachen in der Schützenhalle Westönnen bei Veranstaltungen der Westönner Vereine und anderen Großveranstaltungen. Die Brandsicherheitswache für die Adventsfeier der Behinderten aus der Wichernwerkstatt wird kostenlos gestellt.


Seit 1968 traten in Westönnen Überschwemmungen auf, die große Teile des Kirchspiels unter Wasser setzten. Hier leisteten die Kameraden der Löschgruppe große Hilfe. Es wurden Menschen und Tiere aus den überfluteten Häusern und Stallungen gerettet und durch Auspumpen und Ausräumen der Keller den Dorfbewohnern geholfen. Nach der Flut wurden die Straßen und Wege vom Schmutz und Schlamm gereinigt.

Jeden ersten Samstag und jeden 3. Mittwoch im Monat ist Übungsabend. In den Monaten März bis Oktober wird draußen die Praxis geübt, so mancher Privatmann stellt seine Gebäude gerne für Übungszwecken zur Verfügung, und in den Wintermonaten wird im Schulungsraum des Gerätehauses die Theorie gebüffelt. Dazu werden die verschiedensten Lehrgänge innerhalb der Stadt Werl, des Kreises Soest und an der Landesfeuerwehrfachschule in Münster besucht.

Bei regelmäßigen Besuchen der beiden Kindergärten im Rahmen der Brandschutzerziehung zeigen Feuerwehrmänner den Kindern, wie gefährlich das Spiel mit dem Feuer ist, wie sie sich im Ernstfall verhalten müssen und Hilfe rufen können.

Die Pflege und Reinigung des Gerätehauses, des Schulungsraumes sowie der Fahrzeuge übernehmen die Feuerwehrleute auf freiwilliger Basis in Eigenleistung.

 Auch

Auch für das Heiligenhäuschen an der Kreuzung Auf'm Hackenfeld/ Elwieden sind die Feuerwehrleute seit 2002 für die Pflege und Erhaltung verantwortlich. 

 

Besuche der Feuerwehrfeste der befreundeten Wehren aus Ense, Werl, Soest und Möhnesee, des Sommerfestes des Jugendspielmannszuges, der Sportwerbewochen von Rot-Weiß Westönnen, des Kapellenfestes in Niederbergstraße, Teilnahme am Vereinpokalschießen der Schießgruppen des Schützenvereins sowie an den Schützenfesten in Westönnen und Mawicke zeigen, dass die Löschgruppe Westönnen ein fester und sehr aktiver Bestandteil des Dorflebens ist.

Für die Erhaltung und den Bau des Buswartehäuschen aus Bruchstein an der Kirche haben die Kameraden der Löschgruppe Westönnen im Februar am ehemaligen Werler Flughafen Mauern abgetragen und die Bruchsteine geborgen.