^
TOP

Login Form

Die 50er Jahre waren in Deutschland noch vom Krieg und dem damit verbundenen Mangel gekennzeichnet. Die Landwirtschaft war durch die Kriegsauswirkungen zu Beginn der 50er Jahre noch geschwächt, trotzdem musste die Bevölkerung in Nachkriegsdeutschland ernährt werden. Primäres Ziel war es, ausreichend Nahrungsmittel zu erschwinglichen Preisen zu erzeugen. 1950 mussten die Men­schen noch 44% der privaten Ausgaben für Lebensmittel tätigen.

Niederbergstraße ist ein traditionell durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Im Jahr 1950 gab es hier 23 Höfe, von denen 15 im Haupterwerb bewirtschaftet wurden. Bei den acht Nebenerwerbsbetrieben lag der Haupterwerb in den meisten Fällen in einem Geschäfts- oder Handwerksbetrieb, wie Schmiede, Schusterei, Stellmacher oder Schreiner. So war das Dorf relativ autark und auch die Handwerksbetriebe hingen sehr stark von der Landwirtschaft ab. Die Höfe waren für die Zeit typische Gemischtbetriebe. In der Tierhaltung gab es überall Kühe, Bullen, Hühner und Schweine. Auf dem Acker wurden neben Getreide häufig auch Gemüse, Kartoffeln und Futterpflanzen angebaut. Das Grünland diente als Viehweide und als Wiese zur Heugewinnung für den Winter. Zu den Höfen gehörte ebenfalls ein Obsthof. Bauerngärten dienten häufig neben den Produkten aus der Landwirtschaft der Eigenversorgung der Familie.

 

Haupterwerbshöfe in Niederbergstraße im Jahr 1950:
Bonnekoh, Deitelhoff, Drees, Haarmann, Hagen, Holthoff, Klevinghaus, Kook, Luhmann, Lutter, Meermann, Plettenberg, Rath/Müller, Scheele, Veltin

Nebenerwerbshöfe in Niederbergstraße im Jahr 1950:
Göbel, Kersting, Lutter (Sichelbruch), Osthoff, Rohaus, Schäfer, Twittenhoff, Westendorp

                   

Entwicklung der Höfe in Niederbergstraße

                        

 

 

Vermarktung:

Die Vermarktung der Landwirtschaftlichen Produkte erfolgte in der Regel im direkten räum­lichen Umfeld, sowie dem nahe gelegenen Ruhrgebiet und dem Sauerland. Im Einzelnen: Die Milch wurde zur ca. 3 km entfernten Molkerei in Westönnen geliefert, die Schweine und Bullen kauften meistens Metzger aus Westönnen, Wickede und Werl, die Eier wurden häufig ab Hof verkauft, die Zuckerrüben gingen zur Zuckerfabrik in Soest. Die Kartoffeln sowie das Gemüse und Obst erhielten in vielen Fällen der Großhändler Göbel aus Niederbergstraße und der Händler Schulte aus Westönnen, der die Produkte auf Bahnwaggons verlud und dann an weitere Händler z.T. im Sauerland verkaufte. Einige Bauern fuhren auch zu Wochenmärkten. Weizen und Roggen wurden zum Teil zur Genossenschaft in Westönnen geliefert, ein anderer Teil wurde von Müllern (Lohemühle und Luigsmühle) im Lohn vermahlen und anschließend von Bäcker Hünnies im Lohn gebacken und ging als Brot zurück zum Hof. Die Futterfrüchte verblieben zur Ernährung der Tiere auf den Höfen. Ein Teil der Erzeugnisse diente auch der Selbstversorgung der Familie und der auf den Höfen lebenden Arbeitskräfte.

Getreideernte mit dem Binder